Modellprojekt „ergopedia inklusiv – SBET“
Pilotstudie und Wirksamkeitstudie zur schulbasierten Ergotherapie
Der Beginn und die Durchführung des Projektes sind noch nicht gesichert.
Projekte
Pilotstudie und Wirksamkeitstudie zur schulbasierten Ergotherapie
Der Beginn und die Durchführung des Projektes sind noch nicht gesichert.
Ergotherapie hat die Verbesserung der Handlungsfähigkeit und der Selbstständigkeit des Menschen in seinem jeweiligen Lebensumfeld zum Ziel. Beim Schulkind betrifft dies vor allem die aktive Teilhabe im Bereich des Lernens, Spielens, dem sozialen Austausch und der Selbstversorgung. Dazu zählen im schulischen Kontext unter anderem das sozioemotionale, sensorische und kognitive Erleben im Klassen-, Kleingruppen- und Einzelkontext, sowohl als auch die Beratung der Lehrkräfte und Eltern.
Ergopedia inklusiv setzt sich im Rahmen der Schwerpunktschulen für den Einbezug einer schulbasierten Ergotherapie ein. Die Umsetzung beruht dabei auf dem ergotherapeutischen „Person-Environment-Occupation (PEO)“ – Modell (Law et, 1996), welches die Schulumwelt an die Bedürfnisse der Kinder anpasst. Mit ihrem medizinisch-therapeutischen Fachwissen ergänzen die Ergotherapeuten das Schulteam optimal. Dies ist Grundlage einer inklusiven Beschulung und wird bereits seit ca. 20 Jahren in Ländern, wie Kanada, USA, Neuseeland oder England umgesetzt (Wirth et al, 2015).
Es wird dabei auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Professionen geachtet, die sich idealerweise durch das Arbeiten auf Augenhöhe, dem Einbezug aller Beteiligten und das Miteinander von Pädagogen, Schüler, Eltern und Therapeuten auszeichnet. Weiterhin werden zur Steigerung, je nach Bedarf Weiterbildungen, Kompetenztrainings oder spezifischen Elternabende, wie beispielsweise zum Umgang mit bestimmten Krankheitsbildern, ressourcenorientiertem Arbeiten im Klassenzimmer, Sozialkompetenz- oder Elterntrainings angeboten.
Ebenso wichtig ist der beratende Anteil der ergotherapeutischen Arbeit im schulischen Kontext. Hier werden sowohl Lehrer-, Erzieher-, als auch Elternberatungen angeboten und als Teil des Konzeptes durchgeführt. Insbesondere werden dabei die Ressourcen der Lehrer, Erzieher, Eltern und Schüler in den Fokus gerückt. Als Ziel dieser Beratungen steht die Prävention von Krankheiten, die Förderung emotionaler Gesundheit, Steigerung der Teilhabe der Schüler und die Identifikation der individuellen Bedürfnisse und des Potentials der Schüler im Mittelpunkt.
Nach dem Vorbild des kanadischen „Partnering for Change“ – Modells (Campbell et al, 2012) wollen wir dies gemeinsam mit der betreffenden Schule umsetzen.
Wie?
Zu Beginn werden wir uns durch Fragebögen, Beobachtungen, Interviews und Hospitationen in den Klassen einen Überblick über den Bedarf der Schule verschaffen.
Wann?
Der Projektstart steht noch nicht fest. Es soll über 18 Monate dauern. Im Ablaufplan (s.o.) können sie sich bei Bedarf einen Überblick über die einzelnen Phasen verschaffen.
Die Ergotherapeuten werden zu Beginn des Projektes an zwei Tagen die Woche in der Schule anwesend sein, nach circa 12 Monaten noch an einem Tag in der Woche.
Wo?
Das Projekt findet in der Schule und im Hortbereich statt.
Was?
Fokus wird insbesondere auf die Steigerung der Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit der Schüler gelegt. Dies geschieht indem zu Beginn ein Umfeld geschaffen wird, in dem sich Schüler, Lehrer, Eltern und Erzieher als Experte ihrer Selbst wahrnehmen lernen. Dadurch können Ressourcen gehoben und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit vorangetrieben werden. Weiterhin werden Beratungsangebote für Lehrer, Erzieher und Eltern initiiert, mit dem Ziel die bestmögliche Entwicklung des Kindes in seinem Lern- und Lebensumfeld zu erreichen.
Wer?
Siehe Projekt-Team
Laut der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) (2015) sollten die Bildungsansprüche auch bei therapeutischen Angeboten gesichert sein und die Heilmittelversorgung möglichst in einem interdisziplinären Team im Rahmen der Schule stattfinden. Diese Angebote umfassen im ergotherapeutischen Bereich die Förderung der Schüler im Klassensetting, in Kleingruppen oder in Ausnahmen in der Einzelförderung. Weiterhin sind Ergotherapeuten beratend tätig. D.h. sie beraten die Lehrer, Erzieher und Eltern hinsichtlich spezifischer Krankheitsbilder und dem Umgang mit diesen.
Um den tatsächlichen Bedarf einer Schule festzustellen ist eine Bedarfsanalyse notwendig. Diese verläuft, indem vor Beginn der Durchführung Beobachtungen, Befragungen und Hospitationen mit den Lehrern, Erziehern, Schülern und Eltern durchgeführt und gemeinsam mit den beteiligten Personenkreisen ausgewertet werden. Somit ist der Einbezug der Bedürfnisse aller Beteiligten in die Umsetzung der Maßnahmen gewährleistet.
Aufgabenbereiche der Ergotherapeuten: Unterstützung der Schüler und Lehrer im Schulkontext mit dem Fokus auf die Durchführung der Betätigungen der einzelnen Schüler, ressourcenorientierte Beratung der Lehrkräfte, ergotherapeutische Diagnostik, Vermittlung von Wissen zu Krankheitsbildern, Umfeld Anpassung, Elternarbeit.
Profession | Kernaufgaben | Teamarbeit |
• Pädagogische und akademische Unterstützung
• Vermitteln von Lerninhalten • Einüben von Kulturtechniken • Beratung der Kinder |
• Professionelle Zusammenarbeit
• Sorgfältige Kommunikation • Planung des Unterrichts • Fachlicher Austausch zu Einzelfällen • Koordinierung der Elternarbeit • Erstellen von Fördermaßnahmen • Entwerfen von Raumkonzepten • Aufteilung von Arbeitsaufgaben • Ermöglichung der Teilhabe aller Schüler • Supervisionen • Gemeinsame Fortbildungen |
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Sonderpädagogen | • Begleitung der Kinder mit besonderem Förderbedarf
• Kontinuierliche Zusammenarbeit mit Lehrern • Diagnostik |
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Ergotherapeuten | • Fokus auf die Durchführung von Betätigungen der Schüler
• Beratung der Lehrpersonen und Eltern • Diagnostik |
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Erzieher | • Beziehungsarbeit
• Freizeitangebote im Hortbereich • Unterstützung der Lehrer |
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Sozialarbeiter | • Krisenintervention
• Sprechstunden für Kinder und Eltern • Präventive Projekte für Schüler |
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes.
Professorin an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin.
Campbell, W. N., Missiuna, C. A., Rivard, L. M., & Pollock, N. A. (2012). “Support for everyone”: Experiences of occupational therapists delivering a new model of school-based service. Canadian Journal of Occupational Therapy, 79(1), 51-59.
Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (2015). DVfR-Stellungnahme: Rahmenbedingungen für ein inklusives Schulwesen. http://www.dvfr.de/fileadmin/download/Stellungnahmen/Stellungnahme-Entwurf_Inklusive_Bildung_Stand_29_04_15.pdf (29.07.16)
Law, M., Cooper, B., Strong, S., Stewart, D., Rigby, P., & Letts, L. (1996). The person-environment-occupation model: A transactive approach to occupational performance. Canadian Journal of Occupational Therapy, 63(1), 9-23.
Wirth P., Schweiger B., Zillhardt, C., Hasselbusch, A. (2014). Abenteuer Schule – Ergotherapie in der schulischen Inklusion. Et Reha 53(1), 25-3.1